Jugendliche im Schützenverein

Was bewegt einen Jugendlichen, einem Verein beizutreten und was verspricht oder erhofft er sich davon? Was könnte unter Umständen den Ausschlag geben, daß er sich gerade einem Schützenverein anschließt?

Es gibt sicher viele Gründe, die dazu führen können, daß sich ein junger Mensch einem Verein anschließt. Einer davon ist sicher, daß er hier gleichgesinnte Gleichaltrige findet, Schulkollegen vielleicht, die Eltern sind schon im Verein oder ganz einfach die Tatsache, irgendwo „dazuzugehören". Ein ebenfalls wichtiger Punkt: Er möchte Sport treiben. Eine Sportart, die ihm gefällt, und wo sich auch ein Erfolgserlebnis einstellt. Der Jugendliche wird in der Regel versuchen, durch Training eine Leistung zu bringen, sie zu halten oder gar zu verbessern.

Der Drang nach körperlicher Bewegung steckt ja in jedem Menschen, besonders in jungen. Deshalb liegt es nahe, daß er sich einen Sportverein sucht, der ihm diese Bewegung verschafft. Man denkt hier in erster Linie an Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Radfahren oder Tennis spielen.

Spätestens hier stellt sich die Frage: Besitzt ein Schützenverein überhaupt eine Chance, Jugendliche zu gewinnen; oder ist dies ein aussichtsloses Unterfangen?

Ich wage zu behaupten, daß auch die „Schützen" durchaus für junge Menschen interessant sein können.
Zunächst sollte man endlich mit einem immer noch in den Köpfen vieler Mitbürger kreisenden Vorurteil aufräumen, der Behauptung nämlich, der Schütze sei ein Requisit aus längst vergangenen Zeiten, und das Schießen stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit Streit oder Krieg.
Diese Meinung paßt in keinster Weise mehr in die heutige Zeit, obwohl bedauerlicher Weise mit dem „Sport-gerät" des Schützen, in allerdings anderer Ausführung, weltweit auch heute noch tagtäglich viel Unheilvolles angerichtet wird. Doch dafür kann man sicher nicht die Schützenvereine verantwortlich machen.

Tatsache ist: Schießen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „knallharter" Sport geworden. Von den Zusammenkünften, bei denen halt auch mal geschossen wurde, ist nicht viel übriggeblieben. Das Schießen ist ein Sport, bei dem sich nur nach hartem und schweißtreibendem Training der Erfolg einstellt. Man denke nur an das Luftgewehrschießen, wo die Zehn nicht größer als ein Stecknadelkopf ist. Während des Wettkampfes muß vierzig Mal in voller Konzentration darauf gezielt werden. Stehend, in einer Schießjacke und weiterer Ausrüstung, ohne sich anzulehnen. Mit einer winzig kleinen Bewegung des Zeigefingers löst man dann einen Schuß aus.

Den Schützen wird gerne der Vorwurf gemacht, sie seien gar keine richtigen Sportler; unbeweglich wie ein Schachspieler konzentrierten sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf den winzig kleinen Punkt. Aber hinter dieser äußerlichen Trägheit steckt eine enorme Energie. Es kommt beim Sport nicht immer darauf an, mit den Gliedmaßen zu schlenkern, sondern vielmehr darauf, den Körper mit allen geistig-seelischen Kräften auf eine Leistung hin zu trainieren. Außerdem kann man versichert sein, daß der Ausgleichs- und Ergänzungssport eines Meisterschützen es mit dem Programm jedes anderen athletischen Spezialisten aufnimmt.

Und noch eine Besonderheit sei an dieser Stelle hervorgehoben: der Schießsport kann vom zehnjährigen Nachwuchsschützen ebenso wie vom 75jährigen Altersschützen, von Damen genauso wie von Herren ausgeübt werden. Die Freude am sportlichen Schießen ist somit weitgehend alters und geschlechtsunabhängig.

Deshalb der Zuruf an die Jugend: Schaut einmal bei uns herein. Wir bieten alle Möglichkeiten für „gezieltes" Training und bieten außerdem ein außerordentliches kameradschaftliches Vereinsleben.

Roland Rettinger

nach einem Artikel von Gerhard Fringer